Elektro-Installationen unter Putz
Wenn sowieso schon neu tapeziert werden soll, ist dies doch eine günstige Gelegenheit, um notwendige Veränderungen an der elektrischen Installation vorzunehmen.
Mit Stegleitungen unter Putz ist dies recht problemlos zu erledigen. Der große Vorteil einer Verlegung der Leitungen unter Putz ist nicht von der Hand zu weisen: Die Installation ist nachher unsichtbar. Allerdings fallen auch reichlich Schmutz und Arbeit an. Kein Problem für Hausmeister Beckmann; für meine lieben Mieter mache ich das doch gern! Beim Erweitern einer Installation sind überdies etliche Vorschriften zu beachten. Deshalb sollte ich einen konzessionierten Elektriker um Rat bitten. Vor allem in Feuchträumen besteht eine hohe Unfallgefahr. Deswegen gibt es auch sehr strenge Vorschriften für die Installationsausführung.
Will ich neue Leitungen verlegen oder eine bestehende Installation erweitern, sollte ich mich erst über die vorhandenen Verteilerdosen, Auslaßdosen und Leitungen in Kenntnis setzen. Meine neue Installation muß immer an einer Abzweigdose oder eventuell an einer Auslaßdose beginnen. Wenn ich also eine Steckdose versetzen will, kann ich den Steckdoseneinsatz herausnehmen, die Dose als Verteilerdose nutzen und von dort die Leitung neu installieren.
Zum Anschluß einer neuen Steckdose benötige ich eine dreiadrige Leitung mit dem Schutzleiter (grüngelb-gestreift), dem Mittelleiter (blau) und einem Außenleiter (schwarz). Ist eine neue Leuchte zu installieren, sollte ich eine vieradrige Leitung zur Leuchte führen. Das ermöglicht es mir nämlich, zwei Strahler in einer Leuchte getrennt zu schalten. Das ist dann eine Serienschaltung. Zum einfachen Ein- und Ausschalten der gesamten Leuchte genügt aber eine dreiadrige Leitung. Zum Lichtschalter sollte ebenfalls eine vieradrige Leitung führen - so kann ich jederzeit eine Serienschaltung schalten. Sollte es erforderlich sein, eine neue Abzweigdose zu setzen, so benötige ich noch eine dreiadrige Leitung zur Speisung der neuen Dose aus der bereits vorhandenen Verteilerdose.
Bei der Planung muß ich auf alle Fälle einkalkulieren, daß Leitungen an Wänden nur waagerecht und senkrecht in den Installationszonen verlegt werden dürfen. Alle Leitungen müssen parallel zu Decke, Ecke oder Boden verlaufen; Richtungsänderungen sind rechtwinklig auszuführen. Ich muß unbedingt darauf achten, daß in den Installationszonen eventuell bereits Leitungen liegen. Diese darf ich natürlich nicht beschädigen.
Bei festen Installationen benötige ich Leitungen aus massivem Kupfer, keinesfalls Litze (mit einem Bündel aus Kupferdrähtchen als Leiter). Meist sind die Leitungen NYM und NYIF mit unterschiedlicher Ader-Anzahl geeignet. Die Stegleitung NYIF muß unter einer Putzschicht von mindestens 1 cm Dicke liegen, und zwar nie frei zugänglich oder auf brennbarem Material. Muß im Zuge der Leitungsführung eine Teilstrecke im Mauerwerk und eine andere auf Putz oder Holz liegen, ist die Leitungsart NYM einzusetzen. Der Leitungsquerschnitt sollte bei beiden Arten 1,5 mm² betragen - dies gilt für jede einzelne Kupferader.
Das Einstemmen der Leitungskanäle ist recht mühselig und wird von meinen Mietern immer wieder mit einer Kanne frischen Tee's belohnt! Per Hand läßt es sich am einfachsten mit einem breiten Meißel und dem Fäustel erledigen. Wesentlich schneller, aber auch viel staubiger, geht die Arbeit mit einem Winkelschleifer vor sich. Dazu muß ich das Gerät mit einer Stein- oder Diamantscheibe bestücken. Bei der Arbeit mit dem Winkelschleifer ist auf eine Schutzbekleidung wie Overall, Handschuhe, eine Schutzbrille und eine Staubmaske nicht zu verzichten. Ich sehe hinterher immer aus wie Sau. An den Rändern des Kabelkanals schneide ich dann den Putz auf beiden Seiten ein. Den Steg in der Mitte entferne ich leicht mit Hammer und Meißel.
Die Befestigung des Kabels ist nicht weiter schwer. Zum Befestigen von NYIF (Stegleitung) benutze ich Stahlnadeln (Impustifte), die es in verschiedenen Längen, 12, 16, 23, 30 mm etc. gibt. Deren Kopf ist mit einer Scheibe aus Isolierstoff versehen. Die Verwendung anderer Nägel ist nicht zulässig. Die Nagellänge richtet sich nach der Art des Mauerwerks und ist durch Probieren zu ermitteln. Die Nägel sind ausschließlich durch die Verbindungsstege zwischen den Adern zu schlagen. Liegen mehrere Leitungen in einem Kanal, darf ich keinesfalls einen Nagel durch mehrere Leitungen treiben
Auch und gerade für Heimwerker gelten die Richtlinien der Deutschen Industrie Norm (DIN) und die Vorschriften des VDE (Verband Deutscher Elektrotechnik).
Es schrieb für Sie Ihr Hausmeister Rolf Beckmann aus Bremen